Montag, 13. Dezember 2010

salle pleyel - paris - aller guten dinge sind 3


hey ihr,


Was soll man von einem Konzert in Paris erwarten, in dem kurzfristig der Dirigent und die Sängerin ausgetauscht wurde und dazu noch die zumeist atonale zweite Wiener Schule auf dem Programm steht. Mit dieser Frage gingen wohl einige Konzertbesucher am vergangenen Wochenende in den Pariser Salle Pleyel.

Das Orchestre Philharmonique De Radio France unter der musikalischen Leitung von Peter Hirsch begann das Konzert mit Anton Weberns Sechs Stücke für Orchester Opus 6. Mit viel Feingefühl und Liebe zum Detail interpretierte das Orchester dieses Werk. Man konnte regelrecht die Trauer um seine Mutter im Konzertsaal spüren, die Webern in diesen Stücken auszudrücken versucht hat.

Die darauffolgende Lyrische Suite von Alban Berg war die schwächste Interpretation des Abends. Das Orchester spielte diese zwar mit einer schönen Leichtigkeit, jedoch hätte man noch einiges mehr phrasieren können. Da jedoch, wie schon erwähnt Peter Hirsch kurzfristig für Daniel Harding eingesprungen ist, kann man dies dem Orchester bzw. dem Dirigenten nicht übel nehmen, schließlich gab es wohl keine allzu lange Probephase.

Nach der Pause kam der interessanteste Teil des Abends. Alexander von Zemlinskys lyrische Symphonie Opus 18. Gesungen von der Sopranistin Angela Denoke und dem Bariton Peter Mattai. Die sieben Lieder, welche nach Gedichten von Rabindranath Tagore komponiert wurden sind, erinnern einen zwar stark an Mahlers Lied von der Erde, sind jedoch so schön, dass man dem Komponisten jede Art von Nachahmung seines Vorbildes verzeiht.

Der noch recht unbekannte schwedische Opern- und Konzertsänger Peter Mattei glänzte bei diesen Stücken. Seine warme Stimme drückte die Sehnsucht der Lieder sehr gut aus. Da die eigentliche Sängerin des Abends, Christine Brewer wohl verhindert war, ist die im deutschen Stade geborene Sängerin Angela Denoke eingesprungen. Was jedoch schon nach den ersten Tönen der Sopranistin vom Publikum vergessen war. Die Sopranistin fesselte den ganzen Saal und wurde am Ende der Symphonie vom Publikum bejubelt.

Ein Abend voller Erwartungen. Ein ausgetauschter Dirigent, der vollkommen überzeugte. Eine ausgetauschte Sopranistin, die zurecht hoch bejubelt wurde. Die zumeist atonale zweite Wiener Schule im Pariser Salle Pleyel, ein absolut gelungenes Konzert.

liebe grüße,
eure
laura