Freitag, 26. November 2010

wien modern - beat ohne Beat – auch Klangteppich genannt


hey ihr,

Ein Abend voller Stille, Meditation und Klangkontinuum konnte man auf dem Wien Modern - Konzert des ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der musikalischen Leitung von Beat Furrer erleben. Die gewählten Werke von Webern, Haubenstock - Ramati und Feldmann luden zum träumen ein. Die letzten zwei der gewählten Komponisten sind diesjährige Schwerpunkte des Festivals.

Das Konzert, beginnend mit der Neufassung der Sechs Stücke für Orchester aus dem Jahr 1928 von Anton Webern klang vielversprechend. Beat Furrer, welcher ein sehr detailliebender Dirigent ist, hatte das Orchester während des ganzen Abends genau unter Kontrolle. Jede von ihm verlangte Nuance setzte das Orchester haargenau um und erzeugte daher einen einmaligen Klang. Das Werk von Anton Webern war eine gute Wahl, denn die einzelnen kurzen Stücke waren interessant und sehr abwechslungsreich. Leider war die Wahl der weiteren Stücke nicht so passend. Jedes Werk an sich wurde ausgezeichnet vom Orchester gespielt. Die Interpretationen von Beat Furrer waren faszinierend und jedes Stück klang für sich alleinstehend auch sehr gut. Leider waren diese drei weiteren Werke – Roman Haubenstock - Ramatis Nocturnes I und Tableau I, sowie Morton Feldmanns Coptic Light in Kombination ein niemals endender Klangteppich mit Tendenz zum Einschlafen. Schon mit Nocturnes I verwandelte sich der Konzertsaal, nachdem vorher so abwechslungsvollen Webern in eine Klangfläche, die leider so langatmig war, wie der Name des Komponisten. Das zweite Werk, welches glücklicherweise nach einer Pause gespielt wurde, erschien einem wie ein etwas „lauterer“ Klangteppich. Jedoch war dieser Teppich, zur Freude von einigen Zuhörern etwas abwechslungsreicher im Rhythmus, aber zusätzlich auch sehr wirr klingend. Zum Schluss des Konzertes wurde Coptic Light gespielt. Dessen Komponist Morton Feldmann nicht ohne Grund ein diesjähriger Festivalschwerpunkt ist. Wäre, wie schon erwähnt, dieses Werk nicht direkt im Anschluss an die Haubenstock - Ramatis Stücke gekommen. In diesem Zusammenhang, man kämpfte als Zuhörer schon mit den schwerer werdenden Augen, wirkte das Schlusswerk nur mehr wie ein vor sich hin fließender Bach. Ein Bach, der gar nicht mehr enden wollte.

Im Grunde wäre der Abend ein von einem gut vorbereiteten Orchester, mit einem sehr liebevollen, detaillierten und exaktem Dirigenten hervorragend gelungener gewesen, wäre die Werkauswahl eine andere gewesen.

liebe grüße,
eure laura

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